Wenn ich an die zahlreichen Situationen am Spielplatz denke, in denen ich in den vergangenen Wochen immer wieder beobachten konnte, fällt mir hier sofort das Kind als „Baumeister seiner selbst sein“. 

„Keiner kann ihm seine Arbeit abnehmen, die darin besteht, den Menschen aufzubauen, den es aufbauen muss. […] Keiner kann für das Kind wachsen.“ 

(Maria Montessori)

Ich möchte Dir kurz beschreiben, was ich auf Kinderspielplätzen beobachtet habe: Bezugspersonen (Mama, Papa, Oma, …) hielten die Hand des Kindes und gingen mit ihnen von einer Aktion zur nächsten.  Wenn Sie sich dann lösten, standen sie dicht neben der Rutsche, während das Kind rutschte bzw. hinter einer Treppe, während das Kind diese hinaufging.  Oft hörte ich Formulierungen wie: „… sei vorsichtig, … sei nicht so wild, … nicht so hoch, … jetzt bleibst schön bei mir, …geh langsam!“

Es ist mir ein großes Anliegen Euch zu ermutigen, den Kindern in der ersten Entwicklungsstufe bildlich gesprochen Flügel zu geben! Sie trauen sich meist nur soviel zu, wie sie auch im Stande sind, umzusetzen. So ist es auch sehr hinderlich, wenn Bezugspersonen Kinder auf irgendwelche Gegenstände (Rutsche, Schaukel, …) hinaufsetzen bzw. hinaufheben. Lass es den Kindern selber tun, bzw. suche nach Hilfestellungen, damit sie es lernen, selber zu tun.

Kinder im jungen Alter sind in der sensiblen Phase für Bewegung und müssen sich kennenlernen und sich ausprobieren. Es ist wichtig, dass sie eigene Erfahrungen machen! Schenke ihnen Vertrauen und gebe ihnen Sicherheit, indem Du die Aufmerksamkeit bzw. Konzentration wohl auf sie lenkst, aber mit dem nötigen Abstand.

Wie wunderbar ist es, dass Du als Bezugspersonen nun Zeit hast, um Dein Kind zu beobachten?

  • Wie bewegt es sich?
  • Wie agiert es mit anderen Kindern?
  • Wie geht es mit schwierigen Situationen um?
  • Wie ist seine Raum – Lage – Beziehung?
  • Welche Hilfestellung geben ich, wenn ich um Hilfe gebeten werde?

Natürlich müssen von Zeit zu Zeit auch verschiedenste Regeln gemeinsam mit dem Kind eingeführt und besprochen werden. Hilfreich ist, wenn Du hier nicht von Verboten sprichst, sondern von Abmachungen. Lege den Fokus auf Gefühle und das gegenseitige Vertrauen, dass zwischen Euch liegt.

Wenn ich an den „Baumeister“, wie Maria Montessori das Kind oft beschreibt denke, fällt mir ein:

  • das Kind ist ein Geschöpf Gottes
  • das Kind hat das Recht auf seine Würde, sein Selbst und den Anspruch auf Liebe
  • das Kind hat einen eigenen Antrieb eine Lebenskraft (Horme) 
  • kein Kind gleicht dem Anderen, es formt seine eigene Persönlichkeit aus dem Wechselspiel von Individualität und Umwelt
  • der Fortschritt des einzelnen Kindes hängt natürlich von seinem  eigenen Tempo ab, da es der „Baumeister seiner selbst“ ist

Ich bin gespannt, welche Erfahrungen Du machst!

Deine

Sarah